Digitale Transformation
Digitale Transformation als Multi- Change Phänomen
Die Webseite legt den Fokus auf die „digitale Transformation”. Im Gegensatz zu Urbanisierungsprozessen, welche nur bestimmte Regionen betreffen, ist die Digitalisierung der alles entscheidende Dreh- und Angelpunkt unserer Zeit. Sie ist die größte Chance und Herausforderung zugleich und verändert alle Bereiche der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
2. Das digitale Transformationshaus
Um die Zusammensetzung der vielen Einflussfaktoren auf die digitale Transformation besser verstehen zu können, kann das „digitale Transformationshaus“ zur Abbildung dienen. Die digitale Transformation wird folglich als Mix verschiedener Trends und Themen rund um die Digitalisierung dargestellt und kann so als „Multi- Change-Phänomen“ bezeichnet werden. Das digitale Transformationshaus dient dabei als universelles und branchenübergreifendes Modell, um den Veränderungsprozess der digitalen Transformation erfolgreich umzusetzen. Insgesamt gibt es zwölf digitale Transformationsräume von „digitaler Strategie“ bis hin zu „digitalen Kundenerlebnissen“. Diese zwölf Räume basieren auf einem zweistufigen Fundament aus einem grundlegenden Digitalverständnis und der digitalen Standortbestimmung des eigenen Unternehmens. Um sich digital aufzustellen und die digitale Transformation erfolgreich umzusetzen, sollten Unternehmen auf Grundlage des Modells nach zwei Schritten vorgehen:
Schritt 1: Das jeweilige Unternehmen muss zunächst den aktuellen Stand der eigenen Digitalisierung herausfinden und sich ein grundlegendes Verständnis für Digitalisierungsthemen aneignen. Dafür muss eine digitale Kompetenz aufgebaut werden.
Schritt 2: In einem zweiten Schritt kann das bestehende Geschäftsmodell erweitert, angepasst oder sogar ersetzt werden, indem zukünftige Aktivitäten auf die zwölf digitalen Transformationsräume ausgerichtet werden. Im besten Fall kommt es bei einer erfolgreichen praktischen Umsetzung des Modells zu einer digitalen Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz.
3. Zwei Kernperspektiven für digitale Transformation
Die digitale Transformation kann nicht nur unterschiedlich wirken, sondern auch in verschiedenen Formen von den betroffenen Personen und Unternehmen wahrgenommen werden. Dabei unterscheidet man folgende zwei Kernperspektiven. Der Explore-Ansatz setzt den Fokus auf das Erkunden neuer Technologien und Strategien, um das Unternehmen langfristig voranzubringen. Ein experimenteller Umgang mit Innovationen soll dabei helfen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und sich so von der Konkurrenz abzuheben. Dabei werden oft Investitionen in eine ungewisse Zukunft getätigt. Die zweite Perspektive bildet der Exploit-Gedanke, also neue Möglichkeiten auszunutzen und diese zunächst kurz- bis mittelfristig zu betrachten. Dabei geht es vor allem darum, das bestehende Geschäftsmodell in seiner Wertschöpfung effizienter und effektiver zu gestalten. Denn durch den Einsatz digitaler Technologien können Kosten in vielen Bereichen gespart und so die Effizienz gesteigert werden. Auch der Umsatz soll z. B. über digitale Vertriebskanäle und Zusatzangebote gesteigert werden.
Es bildet sich ein Spannungsfeld zwischen den beiden Perspektiven, da diese beidhändig angewendet werden und so vor allem für die Unternehmensführung sehr entscheidend und herausfordernd sind.
4. Mehrwert und Hürden bei der Umsetzung der digitalen Transformation
Es wurde dargestellt, wie Unternehmen an die digitale Transformation herangehen, doch warum ist die digitale Transformation so entscheidend? Welche Motivation haben Unternehmen, um den Prozess anzugehen? Grundsätzlich gibt es folgende drei Hauptmotivationen:
Ausgehend von diesen drei Hauptmotivationen gibt es je nach Unternehmen verschiedene Mehrwertdimensionen in Bezug auf Digitalwachstum und digitale Innovationen.
5. Herausforderungen im digitalen Transformationsprozess
Neben diesen Chancen und Potenzialen gibt es aber auch einige zentrale Herausforderungen und Hürden, mit denen Unternehmen in Bezug auf den digitalen Transformationsprozess zu kämpfen haben:
6. Erfolgreiche digitale Transformation
Die digitale Transformation wurde hinsichtlich ihrer Perspektiven, Chancen und Herausforderungen beleuchtet. Doch wodurch zeichnet sich eine erfolgreiche digitale Transformation im Unternehmen aus?
6.3. Begriff Digitale Reife
Die digitale Transformation wurde hinsichtlich ihrer Perspektiven, Chancen und Herausforderungen beleuchtet. Doch wodurch zeichnet sich eine erfolgreiche digitale Transformation im Unternehmen aus?
Neben den Begriffen „transformationale und digitale Fähigkeiten“, kann auch der Begriff „Digitale Reife“ verwendet werden, um zu erläutern, ob ein Unternehmen erfolgreich die Transformation angeht.
Ein digital reifes Unternehmen weist folglich folgende Eigenschaften auf:
Effizienzsteigerung
Indem offene Potenziale durch die Verwendung digitaler Technologien genutzt werden, kann die Effizienz von Prozessen gesteigert werden. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Ressourcen nach Bedarf auf- und abzubauen. Zusätzlich ist dem Unternehmen bewusst, dass es bei der digitalen Transformation nicht nur um bloße Effizienzsteigerung und Kostenreduktion geht.
Digitales Bewusstsein
Unternehmen durchdringen digitale Trends besser, indem eine grundsätzliche Offenheit und Sensibilität gegenüber der digitalen Transformation vorherrscht. Bestehende Geschäftsmodelle werden konstant an veränderte Rahmenbedingungen angepasst, zudem werden neue Geschäftsmodelle aktiv entwickelt. Es wird ein gewisses Risiko eingegangen und Skepsis und Ängste so gut es geht abgelegt. Der vorherrschenden Dynamik und Unsicherheit wird durch eine kontinuierliche Kontrolle und Bewertung von aktuellen Entwicklungen entgegengewirkt.
Unternehmenskultur
Mitarbeiter werden konstant geschult und auf die neuen Anforderungen der digitalen Transformation vorbereitet. Mithilfe von Mitbestimmung und Transparenz wird ein grundlegender Wandel der Unternehmenskultur durch konkrete Maßnahmen durchgeführt.
6.4. Mögliche Aktivitäten zur Umsetzung der digitalen Transformation
Die oben erläuterten Modelle und Begriffe helfen dabei, ein Unternehmen in Bezug auf seinen aktuellen Stand der digitalen Transformation einzuordnen.
Doch wie sieht eine erfolgreiche Transformation in der praktischen Umsetzung aus?
Unternehmenskultur im Rahmen der Transformation
Die Unternehmenskultur soll durch die digitale Transformation vor allem in Hinblick auf ein neues Umfeld geprägt werden. Dieses soll Raum für Kreativität, Mut, Gestaltungswille und Leistungsbereitschaft bieten. Die Mitarbeiter sollen ermutigt werden, selbst an Innovationen und neuen Ideen mitzuwirken. Dies gelingt z. B., indem gescheiterte Ideen nicht als Versagen eingestuft werden, sondern frühzeitig erkannt und als signifikanter Erkenntnisgewinn gewertet werden. Bei diesem experimentellen Freiraum dürfen allerdings mögliche Konfliktpotenziale durch Neid und Rivalität nicht unterschätzt werden. So gilt es, klare Umgangsregeln im persönlichen Miteinander und beim internen Vorschlagswesen zu etablieren. Trotz neuer Innovationen und Verdrängung bestehender Strukturen, muss außerdem das Bestandsgeschäft als wichtigste Finanzierungsquelle für Innovationen anerkannt und wertgeschätzt werden. Dafür werden Führungskräfte benötigt, die eine Verzahnung zwischen dem Kerngeschäft und neuen Geschäftsfeldern herstellen und als Vermittler agieren.
Neue digitale Geschäftsmodelle und Produkte
Um den Prozess der digitalen Transformation zu bestreiten, müssen neue digitale Geschäftsmodelle und Produkte entwickelt und eingeführt werden. Durch diese Erweiterung des Kerngeschäfts kann die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig gesichert werden. Dabei wird oft die Höhe der erforderlichen Investitionen unterschätzt. So ist es zunächst wichtig, ein Umsatzwachstum zu erreichen, ohne gleichzeitig die Ressourcen oder Investitionen proportional auszuweiten. Dies gelingt z. B. über einen Strategiewechsel und eine damit verbundene Umverteilung von vorhandenen finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen. Weiterhin muss eine ausreichend hohe Anzahl von adressierbaren Marktsegmenten und Kundentypen, welche ähnliche Anforderungen und Lösungen aufweisen, als neue Zielgruppe vorhanden sein. Auch bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Produkte darf das bisherige Kerngeschäft nicht in Vergessenheit geraten, es gilt eine gute Balance zwischen Kooperation und Unabhängigkeit vom Kerngeschäft zu finden. Um festzustellen, wie erfolgreich die neu entwickelten Modelle und Produkte sind, können die Wachstumsraten der Produkte und Kunden, die stärkere Wahrnehmung als Innovationsführer und der Lebenszyklus der Produkte betrachtet werden.
Digitalisierung des bestehenden Kerngeschäfts
Neben der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle und Produkte, kann im Rahmen der digitalen Transformation auch das bestehende Kerngeschäft digitalisiert werden.
Mögliche Vorteile können sein, dass bestehende Kunden gehalten werden, indem deren wachsende Ansprüche durch digitale Techniken erfüllt werden können. Zudem können Mitarbeiter und Kunden durch die Verwendung digitaler Techniken aktiver mitwirken, sodass auch deren Akzeptanz steigt. Durch diesen Fokus auf die Nutzerperspektive kann im Optimum eine stabilere Marktposition durch eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden.
2. Digitale Transformation in der Industrie: Wovon ist konkret die Rede?
Nachdem die digitale Transformation an sich beleuchtet wurde, soll der Blick auf die Industrie gelenkt werden. Denn besonders im produzierenden Gewerbe, wird die digitale Transformation zu vielen Veränderungen führen. Wovon ist also konkret die Rede?
Die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen wurden am Ende verglichen und können wie folgt zusammengefasst werden:
Die Digitalisierung ist in den Fertigungsbereichen am weitesten vorangeschritten, wohingegen die Künstliche Intelligenz noch kaum, und wenn dann nur in der Fernwartung und Diagnose eingesetzt wird. So gibt es hinsichtlich der digitalen Transformation noch einige ungenutzte Potenziale.
Die Beschäftigungsentwicklung wird von den Unternehmen im Hinblick auf die Veränderungen durch die digitale Transformation unterschiedlich bewertet, wobei 49 Prozent der Unternehmen an einen Rückgang glauben.
Besonders auffällig ist außerdem, dass nur 18 Prozent eine vollständige, und nur 19 Prozent eine teilweise Strategie zur Bewältigung der digitalen Transformation vorweisen können, 30 Prozent der Befragten haben gar keine Strategie, was die Grafik zeigt.
Diese Entwicklung ist auch hinsichtlich einer strategischen Personalplanung zu beobachten, da nur die Hälfte der Unternehmen eine systematische Planung vorweisen kann.
Die Unternehmen sind folglich auf die digitale Transformation und damit verbundene Herausforderungen, wie die Digitalisierung nicht vorbereitet. Hinzu kommt, dass 52 Prozent der Befragten angaben, dass Belegschaften und Betriebsräte zu spät oder gar nicht über Veränderungen und Umbrüche informiert werden. Es fehlt an Möglichkeiten, sich einzubringen oder an Veränderungen mitzuwirken.
Forderungen der IG Metall
Aus den oben genannten Ergebnissen hat die IG Metall einige Forderungen abgeleitet, wie die digitale Transformation dennoch gelingen kann:
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Offenlegung der Strategien zur Transformation
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Betriebliche Zukunftsvereinbarungen
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Mehr Mitbestimmungsrechte
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Unsichere Arbeitsverhältnisse eindämmen
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Unterstützende arbeitsmarktpolitische Instrumente schaffen
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Investitionen in neue Produkte und Prozesse, aber vor allem in Geschäftsmodelle
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Vorausschauende Personalplanung einführen
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Betriebliche Qualifizierung nicht nur für Spezialisten und Führungskräfte anbieten
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Transformationskurzarbeitergeld als Beschäftigungsbrücke
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Transformation soll ökologisch, demokratisch und sozial sein
Diese Forderungen zeigen, dass es bei der digitalen Transformation um weit mehr als die Digitalisierung der Fertigung geht. Vor allem die sozialen Aspekte hinsichtlich der Beschäftigung dürfen nicht vergessen werden.