Fazit und Ausblick

Was ist zu tun?

1. Unternehmen

Die deutschen Unternehmen sollten zunächst ihre bisherigen Produkte, Fähigkeiten und Geschäftsmodelle hinterfragen, um diese in einem weiteren Schritt hinsichtlich der digitalen Transformation weiter zu entwickeln oder anzupassen. Die digitale Reife der Unternehmen muss erhöht werden, z.B. indem die Mitarbeiter umfassend geschult und weitergebildet werden und neue Innovationen gewagt werden.
Dazu gehört auch, dass sich die entsprechenden Personen der Managementebene mit den verwandten Themen der Digitalisierung und aktuellen Entwicklungen vertraut machen und nicht stur an alten Mustern festhalten. Indem die Transformationsmotive und anstehende Veränderungen klar und transparent gegenüber den Mitarbeitern geäußert und diese amVeränderungsprozess beteiligt werden, kann eine erfolgreiche und von allen akzeptiere Umsetzung erfolgen. Es muss Raum für Kreativität und Innovation, aber auch für Fehler und das Lebenslange Lernen geschaffen werden. Unternehmen brauchen Führungspersönlichkeiten, die das Alte mit dem Neuen verbinden können, sodass niemand auf der Strecke bleibt. Die Unternehmen müssen für diese Vorhaben viele finanziellen Mitteln investieren und Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen. Nur durch ein gemeinsames Vorgehen kann dieser Wandel erfolgreich bestritten werden. Folglich können die aufstrebenden Wachstumsmärkte durch eigene Produkte und Lösungen beansprucht werden.

2. Politik

Die Politik steht in der Pflicht, einen einheitlichen Rahmen und geeignete Standards für die digitale Wirtschaft, sowie für die Energie- und Mobilitätswende zu schaffen. Sie muss umfangreiche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten vor allem für die mittelständischen Unternehmen anbieten und erkennen, dass die Unternehmen die Investitionslücke nicht allein schließen können. Dafür müssen Impulse und Informationen zur Aufklärung über den anstehenden Wandel angeboten werden.
Neben dem Aufbau von nationalen Anlaufstellen muss auch die digitale Infrastruktur weiter ausgebaut und die europaweite Koordination erhöht werden.

Wie kann die digitale Transformation konkret ablaufen und sich auswirken?

1. Flächendeckende Auswirkungen

Zum einen lässt sich feststellen, dass ausnahmslos jeder Bereich unserer Gesellschaft und auch jedes Unternehmen vom digitalen Wandel und den damit verbundenen Auswirkungen betroffen sein wird. Auch andere Entwicklungen, wie die Globalisierung und die Internationalisierung spielen dafür eine entscheidende Rolle. Dennoch wird es Unterschiede bezüglich der Intensität, der Durchsetzbarkeit und Skalierbarkeit je nach Unternehmen, Betriebsgröße und Branche geben. Grundsätzlich wird sich die digitale Transformation in drei Wellen auf die jeweiligen Industriezweige auswirken:

2. Thesen zur zukünftigen Entwicklung

  • Transformation der menschlichen Arbeit
  • Transformation von Aufgaben und Fähigkeiten
  • Beschleunigender technologischer Fortschritt
  • Transformation der Kundenbeziehungen
  • Transformation der Diskussion und Entscheidungsfindung
  • Hohe Adaptivität und Geschwindigkeit
  • KI-Kollege oder KI-Kollegin als festes Mitglied des Managementteams
  • Mensch-Maschine- Innovation

3. Die Corona-Krise als Katalysator

Zusätzlich zu den, im Kapitel 2 dargestellten allgemeinen Herausforderungen kommt seit Beginn des Jahres 2020 eine weitere Einflussgröße. Die Coronakrise wirkt für bestehende Schwächen und Herausforderungen wie ein Katalysator und beschleunigt und verschärft so die Situation der Unternehmen.
Was dies konkret bedeutet soll am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie und des Maschinen- und Anlagenbaus erläutert werden.
Durch die Coronakrise hat sich die Lage der deutschen Industrie drastisch verschärft. Viele bestehende Schwächen sind erst durch die Coronakrise sichtbar geworden.

Südwestmetall verzeichnet bei einer Umfrage für das zweite Quartal 2020 bezüglich der Auftragseingänge in der Metall- und Elektroindustrie einen Absturz um minus 19 Prozent für Gesamtdeutschland und für Baden-Württemberg sogar um minus 20 Prozent. Die Kapazitätsauslastung in Deutschland lag nur noch bei 67 Prozent. Bezüglich der Kurzarbeit ist der Fahrzeugbau am stärksten betroffen, hier wurden vor allem im zweiten Quartal 2020 viele Anträge auf Kurzarbeit gestellt.
Der gesamte Produktionsrückgang der Branche beläuft sich für Gesamtdeutschland und Baden-Württemberg jeweils auf minus 20 Prozent. Dies bezieht sich vor allem auf eine viel geringere Inlandsproduktion, die vor allem von Januar bis Mai mit starken Einschränkungen zu tun hatte. Diese Behinderungen waren vor allem auf unterbrochene Lieferketten und damit verbundene Materialknappheit zurückzuführen.
Der Fachkräftemangel spielt durch die Krise fast keine Rolle mehr. Während Mitte 2018 noch über 30 Prozent der Unternehmen über Produktionsbehinderungen durch Arbeitskräftemangel klagten, sind es im zweiten Quartal 2020 nur noch 8 Prozent.

Zwischenfazit: Trotz der weitreichenden Folgen dieser Krise darf die Transformation nicht aus den Augen verloren werden, da sie einen entscheidenden Faktor für die erfolgreiche Meisterung der Krise darstellt. Dennoch muss die Lage der Unternehmen relativiert werden.

Die gute Auftragslage der letzten Jahre hat viele bestehende Probleme verdeckt gehalten, zumal sich die Unternehmen auf ihrer Situation ausgeruht haben. Im Jahr 2019 war bereits ein Rückgang der Exportvolumina und Umsätze im produzierenden Gewerbe wahrgenommen worden. Die Coronakrise darf also nicht als alleinige Ursache für die aktuelle schwierige Lage gesehen werden.
Folgende Grafik zeigt Schwächen, die schon vor der Coronakrise vorhanden waren:

Wie auch in Kapitel 5 dargestellt, wurden ähnliche Entwicklungen für die Automobilindustrie bereits im Jahr 2018 festgestellt.
Die Coronakrise bietet die Chance, diese Probleme anzugehen und bisherige Geschäftsmodelle neu zu überdenken. Dabei sollten die Kernthemen Zukunftsorientierung, Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerung lauten. Die entscheidenden Treiber für die zukünftigen Entwicklungen sind neben der Digitalisierung und Automatisierung auch die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Services. Zu den eigentlichen Produkten sollten zusätzliche Services und Dienstleistungen angeboten werden, um sich von der steigenden Zahl an Konkurrenten abzuheben.

Alle diese Themen wurden von den meisten Unternehmen vor der Coronakrise ignoriert oder mit der Begründung der vollen Auftragsbücher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Diese Themen sollten jetzt angegangen werden.

Fazit

Als Fazit kann festgehalten werden, dass es sich bei der digitalen Transformation um ein komplexes Themenkonstrukt handelt, welches aus vielen verschiedenen Einflussfaktoren und Unterthemen zusammengesetzt ist. Um die Dynamik und Bedeutung der Transformation verstehen zu können, müssen diese verwandten Themen verstanden und in ihrem Kontext betrachtet werden. Dafür wurden die aktuellen Herausforderungen der Unternehmen einzeln beleuchtet und in einen gemeinsamen Kontext gebracht.
Die digitale Transformation betrifft in Deutschland vor allem die Automobilindustrie und das damit verbundene produzierende Gewerbe, dennoch wird sich auf kurz oder lang unsere komplette Gesellschaft und Wirtschaft verändern. Durch tiefgreifende Umbrüche und neue, sich ständig wandelnde Rahmenbedingungen befindet sich die Unternehmensumwelt in einem Umbruch. Zweifellos wird jedes Unternehmen von diesem Prozess
betroffen sein. Die Transformation wird sich in unterschiedlicher Intensität und Dynamik je nach Unternehmen und Branche auswirken. Um den Industrie- und Produktionsstandort Deutschland für die Zukunft wettbewerbsfähig zu halten, müssen die betroffenen Unternehmen handeln und zusammen mit anderen Akteuren den Wandel aktiv angehen. Bestehende Geschäftsstrukturen müssen überdacht und neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Die Unternehmen müssen Risiken eingehen und Investitionen in eine ungewisse Zukunft tätigen. Bei den vielen Möglichkeiten, die vor allem die physische Produktion und die Fertigung betreffen, dürfen vor allem soziale Aspekte nicht vernachlässigt werden. Gut ausgebildete Mitarbeiter und weitreichende Qualifizierungsangebote im Hinblick auf eine digitale Welt bilden den entscheidenden Erfolgsfaktor, um auch zukünftig am Markt bestehen zu können.

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